Pinsel und Stift prägten sie seit ihrer Kindheit: Als Autodidaktin ist Charlotte Adam in einer kreativen Familie von DesignerInnen groß geworden. Objektbezogene Kunst lag ihr quasi „im Blut“ und als Teenagerin eiferte sie großen Pop-Art-Ikonen nach.
Seit 2022 ist Charlotte Adam, die in der Vergangenheit Deutschlands berühmtesteten Modeblog „Journelles“pflegte, als freischaffende Künstlerin tätig. Im Duftinterview verrät sie uns, warum Düfte für ihre Arbeit so wichtig sind und wonach ihre Wohnung in der Potsdamer Straße riecht.

Parfüm ist für mich…
… das wichtigste Accessoire, quasi die Pointe eines jeden Looks. Ohne gehe ich nicht aus dem Haus.

Du drückst dich schon seit Kindertagen durch Pinsel & Stift aus. Anfang 2022 hast du den Schritt gewagt und bist mit einer Solo-Ausstellung bei Maison Palmè an die Öffentlichkeit getreten. Können Düfte auch eine Inspirationsquelle für Dich sein?
Absolut! Atmosphäre ist mir beim Arbeiten sehr wichtig und dazu zählt für mich neben Licht und Wärme auch der Duft.
Bevor ich in mein Atelier gehe, trage ich immer meinen tagesaktuellen Lieblingsduft auf, der mich in meiner Stimmung bestärkt. Ich habe eine abwechslungsreiche Duftsammlung: schwere Nuancen bei melancholischer, Pudrige bei sinnlicher Stimmung und spritzigere Düfte, wenn ich euphorischer Laune bin.
Das spiegelt sich dann natürlich auch in meiner Arbeit wieder. Außerdem zünde ich eigentlich immer eine meiner liebsten Duftkerzen an, wenn ich an meinen Bildern arbeite.

»Meine Wohnung riecht wie eine Umarmung«

Du lebst schon einige Jahre in Berlin, wie riecht Dein Kiez und wie Deine Wohnung?
Ich lebe und arbeite an der Potsdamer Straße: zweifellos eine der spannendsten Straßen Berlins und der Kiez ist durch kulturelle Diversität geprägt: direkt neben dem Tiergarten, zahllose Galerien und Museen, die Concept Stores von Andreas Murkudis, die Viktoria Bar, das Varietee Wintergarten – und im harten Kontrast dazu Prostitution und das LSD. So unterschiedlich wie die ‚Attraktionen’ auch das Publikum und seine Düfte. Ich freue mich jedes Mal, wenn Freunde mich besuchen kommen und den Geruch meiner Wohnung komplimentieren. Ich würde ihn so beschreiben: warm, pudrig, einen Hauch Palo Santo, Streichholz und Patchouli. Ein bisschen wie eine Umarmung.

Du bist ein Mensch, der einen persönliche Bindung zu Gegenständen aufbaut und sich schwer von Dingen trennen kann… hättest Du lieber einen Duft für den Rest deines Lebens oder jeden Tag einen Neuen?
Ehrlicherweise: Weder noch. Ich würde mich nicht gerne für einen Duft entscheiden müssen, dafür erfinde ich mich selber zu gerne neu. Jedoch jeden Tag einen anderen zu wählen, wäre mir zu wenig konkret. Aber für jede Stimmung den Passenden, das würde mir gefallen und an dieser Sammlung arbeite ich bereits.

»Ich würde gern Mut olfaktorisch konservieren«

Wenn Du ein Erlebnis olfaktorisch konservieren könntest, was wäre es?
Der Moment, in dem mich der Mut ergriffen hat, meine Kunst zu zeigen. Das Gefühl von Kraft, Stolz, Leidenschaft und Selbstakzeptanz in einem Duft zu vereinen, würde mich reizen.

Welches Land möchtest Du unbedingt bald wieder riechen?
Kein Land, aber der Duft der Nordsee fehlt mir.

»Zu meinem Duft-Repertoire gehört Mémoire Collective«

Und zu guter Letzt: Kennst Du bereits die Düfte von Frau Tonis Parfum? Wenn nicht: welche Düfte empfiehlt dir unser Dufttest?
Einen Dufttest habe ich noch nicht gemacht, aber ich kenne die Düfte von Frau Tonis und aktuell stehen No. 30 Thé Arabique und No. 06 Mémoire Collective in meinem Repertoire.