In den 80er Jahren lebte man auf großem Fuß und das zeigte man auch, und wenn auch nur durch „dress for success“. Eliten erschufen künstliche Paradiese, Befriedigung fand man vor allem im Sich-Überbieten.

Es war ein Jahrzehnt der „Powerhouse“-Parfumerie – passend zu den üppigen Schulterpolstern, toupierten Dauerwellen und massiven goldenen Ohrclips: Schwere und intensive Düfte lagen in der Luft, gemischt mit dem (noch) omnipräsenten Tabakrauch.

»Alles roch nach Opium und Poison.«

Diese barocke Opulenz der Parfümerie wurde bezeichnenderweise mit „Opium“ von Yves Saint Laurent in 1977 eröffnet. „Poison“ – ein ebenfalls sehr treffender Name – von Christian Dior galt sogar als ein Parfum, das nicht gerne in Restaurants gerochen beziehungsweise geduldet wurde. Es wurde der Legende nach sogar verboten: nicht nur Hunde müssen draußen bleiben, sondern Leute, die Poison tragen, ebenfalls.

»Orient trifft auf Ledernoten.«

Orientalen waren das Ding der Zeit. Für die Damen mischte die Kosmetikindustrie überreife Früchte mit Gewürzen, für die Herren gab es besonders „männliche“ Kompositionen mit animalischen Ledernoten wie in „Kouros“ von YSL oder gar einer Note Benzin wie in Diors „Fahrenheit.“

Wir blicken heute ein wenig mit Erstaunen auf diese Zeit und deren (olfaktorische) Ästhetik zurück… und vermissen vielleicht doch ein wenig den Glamour und die sorgenfreie Dekadenz dieser Zeit…