Die 20er waren wild! Und zahlreiche Modemacher dazu entschlossen, den Parfummarkt für sich zu erobern – ein kluger und zukunftsweisender Schritt.

Als erstes kam der Couturier Paul Poiret auf diese Businessidee. Die Modehäuser hatten bereits schon damals durch mehrmalige Kollektionen im Jahr eine starke Präsenz. Die Parfumhäuser hingegen kämpften um die Gunst der Konsumenten: in einer Zeit, in der – damals wie heute – die Kommunikation über Bilder immer wichtiger wurde, hatten sie die schlechteren Karten.

»Parfumhäuser erschaffen erste Meisterwerke«

Die renommierten Parfumhäuser hielten zwar dieser neuen Konkurrenz stand – allen voran Guerlain mit seinen heute noch bewunderten Meisterwerken wie „Mitsouko“ und „Shalimar“, Caron und Coty mit „Chypre“, Namensgeber einer neuen Duftfamilie. Aber die Modemarken drängten in den Vordergrund. Paul Poiret gab 1911 gleich eine neue Parfummarke heraus. Statt mit seinem etablierten Namen zu werben, bediente er sich des Namens seiner Tochter Rosine – „Les Parfums de Rosine“. Zwar ist dieser Duft heutzutage nahezu in Vergessenheit geraten, jedoch kennet dafür fast jeder Chanel „No. 5“.

»Mit Chanel No. 5 begann eine neue Ära«

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Gabrielle Chanel witterte nämlich 1921 die Chance, den Bekanntheitsgrad ihres Modehauses zu nutzen und mit dem Launch eines Duftes für die Marke Chanel zu werben. Ein jeder konnte sich nun etwas von Chanel leisten – einen Flakon „No.5“. Man musste sich für den Erfolg des Duftes nur an der Corporate Identity Chanels bedienen: einem wegweisenden Minimalismus in schwarz, weiß, beige und des Markennamens. Zum langlebigen Erfolg trug aber natürlich auch die bemerkenswerte Zeitlosigkeit der Duftkomposition bei: Dank eines hohen Anteils an Aldehyden entstand aus dem floralen Duft ein abstraktes Parfum, das in alle Zeiten passt.

Auch Frau Tonis Parfum hat Düfte aus dieser Epoche im Portfolio. Von 1928 stammt die Rezeptur „No. 20 Sminta“ sowie „No. 37 Veilchen“, in das sich verbrieften Quellen zufolge auch Filmlegende Marlene Dietrich verliebt hatte.