Eigentlich ist sie Westfälin mit russlanddeutschem und mennonitischem Hintergrund und schreibt und wütet seit vielen Jahren über Gleichberechtigung, Elternschaft und Deutschsein. Elina Penner leitet zudem das Onlinemagazin „Hauptstadtmutti“. Ihr aktuelles Buch „Migrantenmutti“ handelt von ihrer eigenen Mutterschaft, in der ihr die Unterschiede zu „Biodeutschen“, vor allem aus Akademiker-Familien, bewußt wurden. Deren selbstauferlegte Zwänge beschreibt sie mit liebevollem Spot und hinterfragt Familien und ihre Erziehungsgrundsätze. Im Duft-Interview verrät uns die wunderbare Elina, wonach ihre Kindheit in Kamenka duftete und warum sie den Geruch von Nelkenzigaretten vermisst.

Parfüm ist für mich…
etwas, das ich liebe, aber viel zu oft vergesse. Leider!

Du bist in Kamenka, ehemals Sowjetunion, geboren und bist 1991 mit deiner Familie nach Ostwestfalen gezogen. Wie würdest du den Duft deiner Kindheit beschreiben?
Frisch Gebackenes, und natürlich Landleben, in beiden Ländern. Ich bin auf dem Dorf groß geworden, also viel Natur, viele Tiere, aber auch so etwas wie Regen und der Geruch von draußen. Und auch intensiven Gerüchen aus der Küche, geschmorten Zwiebeln, viel Fleisch und Dill.

»Mein Leben ist Tumult genug!«

Wenn Du dich entscheiden müsstest, was würdest Du wählen: einen Duft für den Rest deines Lebens oder jeden Tag etwas Neues probieren? 
Einen Duft für den Rest meines Lebens. Es würde mich überfordern, mich jeden Tag auf etwas neues einstellen zu müssen. Ich habe aufgrund dessen auch Berlin verlassen müssen, mir war das zu viel. Ich mag die Ruhe und die Routine. Wenn ich weiß, dass jeder Tag ähnlich ist, mit wenigen Geräuschen, mein Leben ist Tumult genug, da freue ich mich über vermeintliche Langeweile.

In deinem Buch „Migrantenmutti“ zeigst du anhand von Alltagssituationen, wie politische Elternschaft sein kann. Wenn dieses Buch ein Parfum wäre, wie würde es riechen?
Intensiv! Sehr viele krasse und schwere Eindrücke, bestimmt ganz viel Zimt, Zucker, eine unerträgliche Süße kombiniert mit scharfem Chili und dem besten Knoblauch. Würde man so riechen wollen? Vielleicht nicht alle, aber es würde viele von uns an unser Zuhause erinnern. Wärme, vielleicht sogar Hitze, richtig laut.

»Ich vermisse den Geruch von Nelkenzigaretten«

Welches Land möchtest du unbedingt bald mal wieder riechen?
Mir fehlt Virginia in den Vereinigten Staaten sehr, früher war das jahrelang mein Lebensmittelpunkt und ich muss sofort an die Berge, aber auch die Nelkenzigaretten meiner Freundinnen denken. Auch war es die Hitze, aber auch die Duftkerzen im Winter.

Hast Du ein ganz spezielles Duftritual? 
Am wohlsten fühle ich mich in frisch gewaschener Bettwäsche, am besten aus der Mangel, damit das schwere Leinen die Haut kühlen kann. Parfum trage ich, wenn ich daran denke, und freue mich dann. Meistens ist das auf Reisen und für Events, zu Hause vergesse ich es leider viel zu oft.

»Ich mag Euern Duft No. 25 Bouquin …«

Wie muss er sein, Dein perfekter Duft?
Intensiv und besonders.

Und zu guter Letzt: welches ist Dein Frau Tonis Lieblingsduft und warum? 
No. 25 Bouquin, aus jedem der zuvor genannten Gründe. Mir war nicht bewusst, dass es für Büchlein steht, nun, wie passend.

Über die Reihe
Was beschreibt den Duft Ihrer Jugend? Wie riecht Heimat? Warum gibt es Menschen, die einem Duft das ganze Leben treu bleiben, während andere stets auf der Suche sind? In unserer neuen Interview-Reihe suchen wir nach Antworten und werfen dafür einen Blick in das olfaktorische Gedächtnis von Frau Tonis Freund*innen.