Fotos bereitgestellt durch: Jörg Thadeusz

Jörg Thadeusz: gebürtiger Dortmunder, Journalist, Moderator, Schriftsteller und unglaublich sympathischer Mensch. Für seinen Auftritt als Außenreporter in der Sendung „Zimmer frei“ erhielt er mit Christine Westermann den Grimme-Preis, noch bis Ende diesen Jahres moderiert er die rbb-Sendung „Thadeusz und die Beobachter“, in der er zusammen mit vier Journalist:innen über politische Ereignisse diskutiert. Jörg Thadeusz verfasste mehrere Bücher, sein aktueller, hochgelobter Roman „Steinhammer“ beschreibt die deutsche Nachkriegszeit – Armut, Kriegstraumata und ein wenig Hoffnung. Im Duft-Interview verrät er uns, wonach seine Kindheit roch und welchen Ort er am liebsten olfaktorisch konservieren würde.

Parfüm ist für mich…
… ein großer Spaß! Und mittlerweile ein sehr geschätzter Luxus.

Vor Kurzem ist Ihr dritter Roman „Steinhammer“ erschienen. Wir reisen zurück in die Steinhammerstraße in Dortmund in den 50er Jahren. Wie stellen Sie sich diese Kulisse olfaktorisch vor?
Es roch verbrannt, teerig, ölig… Zudem haben sich die Leute damals relativ selten gewaschen – und sie rochen wahrlich nicht gut.

Beschreibt dies auch den Duft Ihrer Kindheit?
Bei uns roch es nach Scheuerseife. Meine Großmutter schrubbte mit großer Hingabe Hausflur und Steintreppe. Die Welt musste wieder sauber sein.

»Liz Hurley duftete frisch und teuer«

Als Journalist, Fernsehmoderator und Schriftsteller sind Sie über die Jahre einer Vielzahl an Personen des öffentlichen Lebens begegnet. Wem wollten Sie schon immer einmal sagen, dass er/sie gut riecht?
Der Schauspielerin Liz Hurley. Ich habe sie bei einer Gala kennengelernt, die ich moderierte. Frau Hurley duftete frisch und teuer. Fand‘ ich umwerfend!

Welchen Moment würden Sie gerne einmal als Duft konservieren?
Den Duft Korsikas! Nichts sonst riecht so gut wie Korsikas Wälder, die Berge, das Meer…

»Bei Parfums bin ich mit den Jahren viel wählerischer geworden«

Haben Sie einen olfaktorischen Lieblingsort? Und wenn ja: können Sie diesen beschreiben?
St. Johann im Pongau. Ich habe in meiner Kindheit dort häufig die Osterferien verbracht. Alles roch so klar, natürlich, rein. Meine Familie und ich wohnten auf einem Bergbauernhof. Diesen Duft habe ich fest in meiner olfaktorischen Erinnerung abgespeichert!

Hat sich Ihr Duftempfinden über die Jahre verändert?
Eindeutig ja! Einen Duft wie „Davidoff Cool Water“ finde ich heutzutage ziemlich eindimensional. Ich bin wählerischer geworden…

Wie riecht es bei Ihnen zu Hause?
Nach Verwesung! Meine drei Katzen bringen regelmäßig tote Trophäen nach Hause…

Und zu guter Letzt: Sie kennen bereits einige der Düfte von Frau Tonis. Gibt es darunter ein Parfum, das Sie ganz besonders mögen?
Oh ja! Mir gefällt ganz besonders Duft No. 30 Thé Arabique.

Über die Reihe
Was beschreibt den Duft Ihrer Jugend? Wie riecht Heimat? Warum gibt es Menschen, die einem Duft das ganze Leben treu bleiben, während andere stets auf der Suche sind? In unserer neuen Interview-Reihe suchen wir nach Antworten und werfen dafür einen Blick in das olfaktorische Gedächtnis von Frau Tonis Freund*innen.