Leder gehört in der Parfümherstellung zu den absoluten Klassikern, viele Duft-Manufakturen haben Lederaromen in ihrem Sortiment. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff „Lederparfum“?

Leder gilt zunächst einmal nicht eindeutig als Duftnote. Schließlich riecht auch nicht jedes Leder gleich. Es gibt Velours-, Wild- und exotische Leder wie beispielsweise Schlange oder Krokodil – ein kostbares, edles Naturmaterial mit viele Facetten. Zudem entwickelt Leder im Laufe der Jahre einen eigenen beziehungsweise individuellen Duft. Der Ledersessel, der seit Jahrzehnten im Wohnzimmer steht, duftet ganz anders als das brandneue Designersofa aus Nappaleder. Die unterschiedlichen Düfte kommen also auch durch die (Ab-)Nutzung oder den Verwendungszweck zustande.

»Leder duftet nach Moschus und Ambergris«

Lederparfum selbst verströmt tatsächlich nicht den natürlichen Duft von Leder, sondern existiert als Duftmischung, die ursprünglich dazu gedacht war, den unangenehmen Geruch von Leder zu überdecken. Direkt nach dem Gerben verströmt Leder einen unangenehmen, strengen Geruch. Um diesen zu überdecken, parfümierten die Handschuhmacher das Leder mit duftenden Ölen. Dabei setzten sich besonders Moschus, Ambergris und Zibetöl durch. So kaschierten sie die unangenehmen Lederdüfte mit üppigen Aromen. Und eine Mischung aus genau diesen drei Aromen nehmen wir noch heute als charakteristischen Lederduft wahr.

»Ein König als Trendsetter«

Es war George III, der als Erster von den Aromen des Leders derart angetan war, dass er nach einem Parfum mit Lederduft verlangte. Er beauftragte seinen Handschuhmacher, ein Parfum aus exakt diesem Lederduft zu kreieren. Das Parfum wird noch heute unter dem ursprünglichen Namen The Royal English Leather in nahezu unveränderter Duftzusammensetzung hergestellt.   

»Leder duftet nach Erfolg«

Später wurde Leder mit blumigen und frischen Aromen beduftet; bekannt unter der Bezeichnung „Spanisches Leder“. Diametral dazu steht das „Russische Leder“, das an den Geruch von Militäruniformen erinnert. Seine schärferen Duftnoten sollen Autorität und Erfolg versprühen. Vielen Lederparfum-Kreationen verkörpern Selbstbewusstsein, Erfolg sowie Selbstsicherheit. Lederparfums gelten heutzutage als Unisexdüfte, da ihre Aromen bei allen Geschlechtern gleich gut ankommen. 

»Natürlich und synthetisch«

Natürliche Duftessenzen, mit denen ein Parfümeur einen Lederakkord kreiert, sind beispielsweise Wacholder, Birke, Moschus, Styrax, Myrte oder Ladanharz. Eine ausbalancierte Mixtur dieser Noten schafft ein Bouquet, das uns an den charakteristischen Duft von Leder erinnert. Nutzt ein Parfumeur hingegen synthetische Duftstoffe für sein Lederparfum, dann arbeitet er mit  Aldehyden oder Quinolinen und mischt eventuell noch synthetisierte Wildlederaromen dazu.

»Sanfte Lederparfums«

Sanftere Lederdüfte entstehen, wenn das Lederparfum florale Noten enthält oder eine süße Note wie Vanille absolue. Auch opulente Aromen des Orients hielten Einzug in viele Lederparfums. Düfte – von arabischem Leder inspiriert – sind zunehmend populär. Sie enthalten sehr warme, würzige und intensive Aromen.

Lederdüfte von Frau Tonis sind: