Genau das ist ein Spruch, den man durchaus zu hören bekommen kann, wenn man morgens frisch „beduftet“ das Haus verlässt. „Hier hat wohl einer in Parfum gebadet…“ schlägt in dieselbe Kerbe. Nun ja: früh am Morgen sind unsere Sinneswahrnehmungen generell empfindsamer. Verglichen mit all jenen Gerüchen, die uns in U-Bahnstationen, an überfüllten Straßenkreuzungen und in voll besetzten Bussen entgegenwehen, ist das am Morgen aufgetragene Parfum eigentlich weit davon entfernt, ein olfaktorisches Folterwerkzeug zu sein.

Parfum wurde verteufelt!

In der Tat steckt hinter einer solch kritischen Bemerkung etwas ganz anderes, das historisch verbrieft ist. Parfum – und Geruch im Allgemeinen – wurde über die Jahrhunderte hinweg verteufelt. Es war tatsächlich verpönt, zu „riechen“, egal ob gut oder schlecht. Übrig geblieben ist davon heute das Fächeln mit der Hand oder ein kritisches Naserümpfen.

Nicht aufdringlich zu sein und seine Umgebung nicht zu stören – das ist in westlichen Kulturen Konsens. Es kann aber, auf die Spitze getrieben, dazu führen, dass keine Gerüche toleriert werden. Daraus resultiert, dass Parfums unter bestimmten Bedingungen zu etwas Verwerflichem werden – zu einem süßen Laster…