Sie liebt den Jazz und französische Chansons, wurde mehrfach zu Berlins beliebtester Schauspielerin gekürt und steht regelmäßig auf der Bühne der Komischen Oper: die Rede ist von Katharine Mehrling. Wenn sie auftritt, feiert sie nicht nur das Leben, sondern vor allem die Weiblichkeit: ganze Konzertreihen widmete sie Berühmtheiten wie Judy Garland, Chavela Vargas oder Edith Piaf. Mit ihrer unverwechselbaren Stimme, ihrem rauchigen Timbre, ihrer unglaublichen Wandlungsfähigkeit und musikalischen Bandbreite, kreiert sie mit jedem Lied ihr eigenes Universum. Katharine Mehrling hat uns im Duft-Interview verraten, welchen Moment ihres Lebens sie olfaktorisch konservieren möchte und dass sie sich frisch in eine Duft von Frau Tonis‘ verliebt hat.

Sie haben in New York am Lee Strasberg Theatre Institute Schauspiel und Musical studiert. An welche Gerüche erinnern Sie sich?
Der prägnanteste Geruch war für mich der »Hot Summer Garbage Smell«, der süßliche Geruch nach vergammeltem Obst. Der gekippte Abfall in Midtown.

NY riecht an jeder Straßenecke anders: nach indischen oder arabischen Gewürzen, nach dem verbrannten Fleisch der Streetfood Wägen, nach frisch gerösteten Maronen oder Mandeln.

China Town, Little Italy, die Subway, … alles hat seinen ganz eigenen Duft.

NY riecht nach krassen Gegensätzen, nach Urin und Chanel No5.

»Endlich duftet die Berliner Luft wieder nach Linde!«

Und wonach riecht für Sie die Berliner Gegenwart?
Nach Veränderung. Nach Neuanfang, Zuversicht und Freiheit. Nach 9 Monaten Winter duftet die Berliner Luft endlich wieder nach Lindenblüten (wie nach Linde Berlin von Frau Tonis), frisch gemahlenem Kaffee und Gras.

Unter Barrie Kosky haben Sie an der Komischen Oper die JazzOperette „Ball im Savoy“ gespielt. Wie würden Sie die Rolle der Daisy olfaktorisch umschreiben?
Daisy riecht nach Welt. Nach Glamour und Verführung. Sie duftet nach Flieder, Vanille, Moschus und Jasmin und – nach Zigarren und Whiskey.

»Die Bar jeder Vernunft duftet nach Schweiß, Puder und Abschminkfett.«

Sie treten ganz oft mit Ihren Soloprogrammen in der Berliner „Bar jeder Vernunft“ auf. Wonach riecht diese „Heimat“ für Sie?
Nach altem Holz, das unzählige Geschichten und viel Zigarettenrauch eingeatmet und gespeichert hat. Nach frischem Schweiß, Puder und Abschminkfett.

»Erfolg riecht nach Frankfurter Kranz, Misserfolg nach faulen Eiern.«

Wonach riechen für Sie Erfolg respektive Misserfolg?
Erfolg duftet für mich nach Rosen, nach Lilien. Nach frisch gebackenem Frankfurter Kranz, frischen Erdbeeren. Nach selbst gepflückten Zitronen und Orangen. Nach Schokolade und schwerem dunklen Rotwein. Nach einem frisch gezapften Bier.

Misserfolg riecht für mich nach Desinfektionsmittel, Hustensaft und faulen Eiern.

Welchen Duft tragen Sie zu Castings?
Ich trage mein Parfum: Ambre Tigré von Givenchy. Es duftet nach dem Orient.

Wem wollten Sie schon immer einmal sagen, dass er oder sie gut riecht?
Wenn ich jemanden gut riechen kann, sage ich das sofort. Meine Nase ist extrem fein. Ich rieche alles sehr intensiv. Auch das was mir nicht so gut gefällt, aber das behalte ich dezent für mich.

»Vielleicht ließe sich der erste Kuss mit meinem Mann konservieren…«

Welchen Moment Ihres Lebens würden Sie gerne als Duft konservieren?
Den ersten Kuss mit meinem Mann. Das wäre ein sehr sinnlicher Duft.
Und mein erstes Mal Theaterluft. Das war im Londoner Old Vic Theatre. Ich spielte im Musical »Hair« und es roch nach Räucherstäbchen und Patchouli Öl. So behalte ich meine Hippie Zeit und mein Theater Debüt in Erinnerung.

»Frisch verliebt in Accroche-Coeur.«

Last but not least: Gibt es einen Duft bei Frau Tonis Parfum, den Sie besonders mögen?
Ich habe mich verliebt in ACCROCHE-COEUR.