2015 fing Mareike Peters erstmals damit an, Pflege selbst herzustellen. Als Antwort auf ihre eigene, unreine Haut, die sie mit herkömmlichen Cremes aus der Tube nicht in den Griff bekam. Die Erfolge, die sie damit erzielte, begeisterten Mareike so sehr, dass sie die Produktentwicklung für Naturkosmetik schließlich von Grund auf lernte und anfing, ihr Wissen online zu teilen.
Was als Instagram-Experiment begann, wurde schnell zum Auffangbecken für alle Naturkosmetik-Interessierten und zählt heute mehr als 100k-Follower. Mareikes Philosophie blieb trotz des großen Wachstums bestehen: Wer lernt, Kosmetik selbst herzustellen und begreift, wie die eigene Haut funktioniert, kann sie am besten pflegen – und avanciert von passiver Konsumentin zur mündigen Selbermacherin.
»Parfum ist für mich auch Entwicklung. Manchmal ist eine Veränderung in meinem Parfumgeschmack Indikator für eine neue Lebensphase.«
Parfum ist für mich …
Verbindung. Eine Verbindung zur Kindheit, als meine Schwester und ich das Parfum unserer Oma genommen und »Erwachsene« gespielt haben. Läuft heutzutage jemand mit »One Million« an mir vorbei, erlebe ich eine Zeitreise zu meiner ersten Beziehung. Aber Parfum ist für mich auch Entwicklung: Wenn ich früher Christina Aguileras süße Parfums ganz toll fand, trage ich heute lieber grüne, kräuterige Düfte. Manchmal ist eine Veränderung in meinem Parfumgeschmack auch ein Indikator für eine neue Lebensphase.
Welches Ereignis würdest Du gern als Duft konservieren?
Die Ladeneröffnung unseres Ateliers in der Müllerstraße! Der Laden selbst riecht nach Fichtennadel und Kirschholz, welche am Eröffnungstag von der Sonne erwärmt wurden. Die vielen Besucher brachten alle ihren ganz eigenen Duft mit, und die Limonade und die Muffins trugen einen süßlichen Unterton bei. Aber statt pappig und heiß brachten die geöffneten, hohen Bogenfenster kühle Stadtluft in den Raum. Die Mischung wäre bestimmt spannend!
Können Düfte Deine Stimmung beeinflussen?
Absolut! Die Aromatherapie wird ja auch oft in der Hautpflege berücksichtigt. In meiner Handtasche findet sich stets ein Zirbenspray, ein Rosenhydrolat und ein Rosmarinzweig. Der Marzipan-Duft von Pflaumenkernbutter macht mich glücklich. Und selbst wenn ich kein Make-Up trage, fühle ich mich mit Parfum stark für den Tag.
»Der Duft meiner Jugend? Das »Playboy Sexy« Parfum aus der Drogerie!«
Was beschreibt den Duft Deiner Jugend?
Das blumige Parfum meiner Patentante, das mir schon im Wartezimmer ihrer in ihrem Haus gelegenen Praxis entgegenschlug. Claudi ist Kinderärztin, weshalb ich wegen meiner Neurodermitis viel in ihrem roten Backsteinhaus zu Gast war.
Das »Playboy Sexy« Parfum aus der Drogerie meiner besten Freundin, die aufgrund vieler Schicksalsschläge mehr in meinem als in ihrem eigenen Bett schlief. Als sie ihre Wirbelsäule operiert bekam und ich mit ihr anschließend viele Serien schaute, roch mein Kinderzimmer viel nach »Playboy Sexy«.
Aber auch der Körperduft meiner Schwester: Ich fragte sie einmal wie unser Körperduft denn wäre. Als Antwort krempelte sie ihren Pulli hoch und ließ mich an der blau-pinken Innenseite schnüffeln: Es roch eigentlich nur ein Hauch pudrig, was von ihrem Deo stammen könnte, und ein bisschen Waschmittel.
Wenn München ein Parfum wäre, wie würde es für Dich duften?
Nach Alex‘ warmen Kaschmir-Pulli, nach der Frische der Isar, nach den Blumen vom Gärtnerplatz und nach Ninos Pizzaofen im Neuhauser.
Wem wolltest Du schon immer einmal sagen, dass er/sie gut riecht?
Wenn ich das denke, sage ich es meistens! Zuletzt am Montag unserem neuen Videograf, den ich vorher noch nie traf. Er roch nach Sauna, warmen Holz und Wald! Danach war das Eis gebrochen.
Wenn Du Dich entscheiden müsstest: Ein Duft für den Rest des Lebens oder jeden Tag etwas Neues probieren?
Wenn es um meinen Duft geht, dann für den Rest meines Lebens denselben Duft. Aber erst ab ungefähr 30 Jahren, wenn ich mich, und meinen Für-Immer-Duft gefunden habe. Ich möchte auch von meinen Engsten an all den fremden Orten dieser Welt durch einen Hauch »meines Parfums« erinnert werden, und dass meine Enkelkinder bei dem Duft sagen »Schau mal, das riecht nach Oma!«. Meine eigene Nase bleibt von dieser Entscheidung ja unbeeinflusst, und kann an anderen Menschen weiterhin die Vielzahl und Kreativität verschiedener Düfte entdecken.
»Seit Frau Tonis Parfum und mein Lieblingsduft »Rose de France« in unserem Atelierbadezimmer steht, laufe ich ohne Mascara rum.«
Hast Du ein ganz spezielles Duftritual?
Interessanterweise, seit Frau Tonis Parfum und mein Lieblingsduft »Rose de France« in unserem Atelierbadezimmer steht, laufe ich ohne Mascara und ohne Parfum aus meiner Wohnung. Pinot und ich spazieren dann zum Atelier, wo ich mit dem ersten Tee des Tages Mascara und Parfum auflege, bevor alle anderen überhaupt ins Büro kommen. Ich mag den Moment der Stille im Laden, der sonst vor Leben nur so brummt.
Und zu guter Letzt: welches ist Dein Frau Tonis Lieblingsduft und warum?
Wieder »Rose de France«, denn er riecht wie unser Rosenhydrolat, und das liebe ich aufgrund der tollen Ergebnisse auf meiner Haut. Es steht für mich für Heimat und kreative Erfüllung.
Über die Reihe
Was beschreibt den Duft Ihrer Jugend? Wie riecht Heimat? Warum gibt es Menschen, die einem Duft das ganze Leben treu bleiben, während andere stets auf der Suche sind? In unserer neuen Interview-Reihe suchen wir nach Antworten und werfen dafür einen Blick in das olfaktorische Gedächtnis von Frau Tonis Freund*innen.