Wer sich die unschuldig-aussehenden Duftwässerchen in den Regalen der Parfümerien so ansieht, kommt meist gar nicht auf die Idee, dass darin irgendetwas vom Tier sein könnte. Dabei sind in vielen unserer geliebten Düfte historisch bedingt oft tierische (Abfall)produkte von Walen, Katzen oder Bibern enthalten, die die besondere Atmosphäre von Kirchen oder Tempeln auszeichnen. Erst im vergangenen Jahrhundert konnten synthetische Duftnachbildungen nach und nach an Fahrt aufnehmen und den Parfummarkt revolutionieren.
Wie handhaben wir das Thema »vegane Düfte« eigentlich bei Frau Tonis? Und wie kann man als Konsument*in erkennen, ob ein Duft wirklich cruelty-free ist?
All das erfahrt ihr in diesem Q&A zu veganen Düften.
Wo liegt generell der Unterschied zwischen einem veganen und einem nicht-veganen Duft?
Vegane Düfte verzichten auf Ingredienzien tierischen Ursprungs sowie auf Tierversuche.
Stimmt es, dass Walsekret in Düften verwendet wird?
Ja, das ist auch heute leider noch üblich.
»Amber gilt als »schwimmendes Gold«.«
Was hat es mit dem Walsekret Ambra auf sich?
Das Walsekret ist eine seltene und wachsartige Substanz, die als Sekret im Verdauungstrakt von Pottwalen entsteht. Amber wird wegen seines hohen Preises auch als »schwimmendes Gold« bezeichnet. Natürlich distanzieren wir uns von der Nutzung des natürlichen Produkts und weichen auf synthetische Nachbildungen aus, für die kein Tier leiden muss.
Wie genau riecht Ambra?
Einmal getrocknet, entwickelt der Inhaltsstoff einen angenehm floralen Duft.
Riecht man, ob ein Parfum vegan oder nicht-vegan ist?
Nein, der Unterschied ist olfaktorisch nicht wahrnehmbar. Sogar »Frédéric Malle« – einer der bekanntesten Parfumkreateure Paris – findet, dass synthetische Komponenten heute viel präziser sind. Die blinde Verehrung des Natürlichen sei laut Malle »total reaktionär«.
»Natürliche Zutaten haben so viele Komponenten, die man nicht will,
das wird immer chaotisch.«
– Frédéric Malle
Synthetische Duftstoffe haben den Parfumeur*innen im vergangenen Jahrhundert jedenfalls eine neue Welt eröffnet. Sie können nun Düfte verwenden, deren Massenherstellung vorher wirtschaftlich unmöglich war – obwohl es natürlich auch im Bereich der synthetischen Duftstoffe große Qualitätsunterschiede gibt.
»Moschus entstammt walnussgroßen Drüsen.«
Welche tierischen Inhaltsstoffe werden sonst noch in herkömmlichen, nicht-veganen Parfums verwendet?
Übliche Inhaltstoffe, die häufig verwendet werden, sind neben Amber Moschus, Zibet und Castoreum. Moschus wird aus einer walnussgroßen Drüse vor den Geschlechtsorganen des Moschushirsches gewonnen, Zibet aus den Analdrüsen der Zibetkatze. Castoreum wiederum wird aus getrockneten Biber-Geilsäcken – die heißen wirklich so – gewonnen, die dem toten Tier entnommen werden. Ganz schön ekelig, oder?
Wir bei Frau Tonis ersetzen die tierischen Inhaltsstoffe deshalb selbstverständlich durch synthetische Nachbildungen.