Für viele von uns macht eine Unterscheidung nach männlichen und weiblichen Düften keinen Sinn. Und auch das Parfum-Portfolio von Frau Tonis unterscheidet ganz bewusst nicht zwischen feminin und maskulin. Duft ist unisex. Genderneutral, emotional. Ein zartes Veilchen kann in der individuellen Wahrnehmung schließlich genau so edgy sein wie ein kantiges Oud, eine süße Beere genauso lieblich wie der (süß)grasige Vetiver. Aber seit wann ist das eigentlich so, dass Düfte als „unisex“ gelten?

»Veführung versus Hygiene«

Das 20. Jahrhundert gilt mit der erstmaligen Verwendung synthetischer Produkte als Beginn der modernen Parfümerie. Bei genauer Betrachtung der Entwicklung fällt auf, dass einst keine Unterscheidung zwischen weiblichen beziehungsweise männlichen Düften gemacht wurde. Erst im Laufe der Zeit wurde dem weiblichen Duft die Macht der Verführung zugesprochen und dementsprechend weiterentwickelt. Für Männer beschränkte sich die Verwendung von Duftprodukten hauptsächlich auf Hygiene und Rasur. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt sich dieser Aspekt in der Männer-Parfümerie jedoch weiter. Explizite Herrendüfte sind nun ein neues Konzept in der Geschichte des Parfums.

»Nach Geschlecht sortiert«

In den 1960er-Jahren kommen verstärkt ausdrücklich maskuline Düfte auf den Markt, die einem ganz bestimmten Duftschemata entsprechen: holzig, fougére-artig. Und für die ein dementsprechendes Marketing entwickelt wird. In den Filialen der Parfümerieketten ist die Ware dann gezielt nach Geschlecht sortiert. Und so suchen Kunden und Kundinnen beim Betreten des Ladens unwillkürlich nach den entsprechenden Regalen.

Kommt dann mal bei den Kund:innen das Bedürfnis auf, einen Duft zu probieren, der offiziell fürs andere Geschlecht bestimmt ist, gibt‘s erstaunte oder vorwurfsvolle Blicke vom Verkaufspersonal. 

»Urmutter aller Unisexdüfte«

Mit Beginn der 90er Jahre ändert sich das Genre-Denken: die Grenzen zwischen den Geschlechtern werden nicht nur in der Mode, sondern auch in der Welt der schönen Düfte aufgehoben. CK One von Calvin Klein war damals die „Urmutter“ aller Unisexdüfte.

Viele erfolgreiche Düfte haben häufig etwas Androgynes. Männer lassen sich bei Frau Tonis Parfum zu Beispiel gern auf einen zitrischen Duft (No. 11 Si tu Savais) oder einen Blumenduft (No. 58 Tulpe) ein. Frauen fühlen sich oft zu holzig-warmen Parfums (No. 05 Aventure) hingezogen. Teil der Philosphie von Frau Tonis ist, dass hier ganz bewusst keine Parfum-Empfehlungen für ein Geschlecht gegeben wird.