Als die Nachrichten vom zweiten Lockdown Ende Oktober verkündet wurden, schlugen die Kreativen dieser Stadt die Hände über dem Kopf zusammen. Schon wieder sollten Kinos, Theater, Opern und Museen geschlossen werden. Orte, die auch mir im stressigen Alltag helfen, zwischendurch Energie zu tanken und den aufregenden Flair meiner Wahlheimat ausmachen.

»Berlin hat mehr zu bieten als dicht bebautes Gebiet innerhalb des Rings.«

Oft fragten mich Freunde und Bekannte, was sie nun jetzt in Berlin unternehmen sollen. Statt zu verzagen, überlegte ich mir eine Liste von Dingen, die auch jetzt möglich und gesundheitlich unbedenklich sind. Spannende Orte, die mit oder ohne Begleitung kostenlos besucht werden können. Schließlich ist Berlin auch eine grüne Stadt, die mehr zu bieten hat als ihr dicht bebautes Gebiet innerhalb des Rings.

Viel Spaß beim Auskundschaften.

1. Weltkultursiedlung der Moderne

Berlin-Reinickendorf: Siedlung »Weiße Stadt« (Gotthardstr. 4 / Aroser Allee 121, 123; Architekt Bruno Ahrends; von SO) 

Auch toll: die weiße Stadt in Reinickendorf, die durch die bekannten Architekten Bruno Ahrends, Wilhelm Büning und Otto R. Salvisberg geprägt wurde. Die Weiße Stadt ist die letzte Siedlung der Moderne, die in der Weimarer Republik errichtet wurde.

Was ich als Geschichtsliebhaberin nur immer wieder empfehlen kann, ist ein Ausflug in die Weltkultursiedlung der Moderne. Sie ist Ausdruck der politischen, sozialen und kulturellen Fortschrittlichkeit im Berlin der Weimarer Republik. Ihr Einfluss auf die Entwicklung des sozialen Wohnungsbaus ist bis heute spürbar, wenn man mit offenen Augen durch Berlin läuft.

»Siedlungen der Moderne – UNESCO Weltkulturerbe vor der Haustür.«

Ganze sechs repräsentative Siedlungen umfasst die UNESCO Welterbestätte, die zwischen 1913 und 1934 als innovative Antwort auf die Wohnungsfrage in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts errichtet wurde.

Besonders gerne bin ich in der Gartenstadt Falkenberg in Treptow – auch Tuschkastensiedlung genannt –, die von Bruno Traut errichtet wurde. Sein Gesamtplan für die Gartenstadt am Falkenberg in Bohnsdorf sah 1500 Wohnungen für rund 7000 Einwohner vor. Dabei sollten sich – nach dem Vorbild englischer Reihenhäuser – Quartiere mit zweigeschossigen Zeilen aneinanderreihen, die im Rhythmus der ansteigenden Topografie gestaffelt werden. Sehr sehenswert, wenn ihr mich fragt.

2. Hörbuch Volker Kutscher »Olympia« & Spaziergang

Lange Spaziergänge sind dieses Jahr zum liebsten Hobby der Menschheit geworden. Sie dienen der Kontemplation, dem Eskapismus und manchmal sogar der Bildung. Ich für meinen Fall höre jedenfalls sehr gerne Hörbücher, während ich durch meine Lieblingsparks spaziere und versinke förmlich in den Worten anderer.

»Schöner Spazierengehen – mit spannenden Hörbüchern.«

Volker Kutscher gehört seit Langem zu meinen absoluten Lieblingsautoren. Seine Romane dienten schließlich auch als Vorlage für die Serie »Babylon Berlin«, die in der ARD-Mediathek zu sehen ist.

Der achte Band, »Olympia«, spielt im Jahr 1936: Während Berlin im trügerischen Glanz erstrahlt, verstrickt sich Gereon Rath immer tiefer in den Ränken des Nazi-Regimes. Manchmal halte ich die Spannung kaum aus, wenn neue Todesfälle und seltsame Unfälle wie aus dem Nichts passieren und Oberkommissar Rath alle Hände voll hat dabei herauszufinden, wer hinter all dem steckt.

Ich empfehle wirklich jedem, dem klassischen Hörbuch zumindest einmal eine Chance zu geben. Es könnte den Winter um einiges verschönern!

3. Spazieren zu den besten Friedhöfen der Stadt

Wo wir schon bei langen Spaziergängen sind: es muss nicht immer der Grunewald oder die Hasenheide sein. Mein geheimes Faible sind Friedhöfe. Ja, genau! Dort, wo unsere Vorfahren begraben liegen und ihre Nachkommen regelmäßig Blumen auf die Gräber legen.

Ich mag es besonders, wenn das Licht durch die Kulisse von fulminanten Grabsteinen schimmert und ich in meinen Gedanken versinken kann.

»Ein magischer Ort – der Friedhof beim Olympiastadion.«

Besonders empfehlen kann ich den Waldfriedhof Heerstraße. Der landeseigene Friedhof Heerstraße (Waldfriedhof Heerstraße) liegt im Berliner Ortsteil Westend des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf, ist unfassbare 149.650 Quadratmeter groß und gilt als Prominentenfriedhof. So liegen dort zum Beispiel Horst Buchholz, Schauspieler, und Loriot, der Deutschen liebste Humorist, Zeichner und Regisseur begraben.

Ursprünglich sollte der Friedhof zur Bestattung der verstorbenen Bewohner der angelegten Villenkolonie Heerstraße dienen. Daher kommt auch der bis heute erhaltene Name des Friedhofs. Gut zu wissen!

4. Take Away Thunfischburger bei Shiso in Mitte

Wer sich bewegt, wird hungrig. Zum Glück gibt es bei meinem Lieblings-Burgerladen Speisen zum Mitnehmen. So oft ich kann, schaue ich bei Shiso Burger in Mitte vorbei und bestelle den »Shiso Burger« mit mariniertem Thunfisch-Patty, roten Zwiebeln, Salat, Koriander, Chili-Mayo und Teriyaki-Sauce. Er schmeckt wunderbar frisch. Wenn wir schon nicht physisch reisen können, sollen wir zumindest noch die Möglichkeit haben, kulinarische Welten zu erforschen.

»Kulinarische Welten erforschen – am besten bei Shisho Burger.«

Ich denke, dass wir Berliner*innen es trotz der aktuellen Nachrichtenlage noch verhältnismäßig gut haben. Die vielen Möglichkeiten der Kulturmetropole bieten sich eben nicht ausschließlich drinnen, in bekannten Institutionen – sondern bieten auch die Möglichkeit Ausflüge zu unternehmen, die wir sonst nie in Angriff genommen hätten.

Also: schnappt euch eure Liebsten oder zieht alleine los, um eure Stadt ganz neu kennen und lieben zu lernen.