Die Schauspielerin Jasna Fritzi Bauer, einem breiten Publikum vor allem als Ermittlerin im Bremer Tatort bekannt, ist nicht nur auf der Bühne und vor der Kamera zu Hause. Gemeinsam mit ihrer Partnerin, der Künstlerin, Katharina Zorn, hat sie ihren ersten Roman geschrieben. Entstanden ist eine feinfühlige Hommage an eine außergewöhnliche Frau: Else, Katharinas Großmutter, eine Taxifahrerin aus Frankfurt, die sich mit Mut und Haltung gegen die gesellschaftlichen Erwartungen ihrer Zeit stellt.
Im Interview sprechen Jasna und Katharina über Kindheitsgerüche, Lieblingsorte und darüber, warum Düfte für sie weit mehr sind als nur flüchtige Begleiter.
»Wenn ich abends im Nebel der Bühne des Theaters stehe, dann riecht es nach Träumen.«
Inwieweit seid ihr beide persönlich durch Düfte inspiriert, und gibt es einen Duft, der euch besonders kreativ oder ruhig macht?
Katharina: Ich persönlich mag Patschuli in Nuancen zum Entspannen und liebe den Duft von unseren Zitronen im Garten, das erdet mich und gibt mir gleichzeitig ein Gefühl von „Ich bin wach“.
Jasna: Ich bin da anders, ich verbinde Düfte eher mit etwas als das ich sie mir explizit auswähle um ein bestimmtes Gefühl hervorzurufen.
Wo seid ihr jeweils aufgewachsen und gibt es bestimmte Gerüche, die ihr mit eurer Heimat verbindet?
Jasna: In Wiesbaden, ich war aber auch viel in Südamerika bei meiner chilenischen Familie. Viele Gerüche verbinde ich damit, natürlich den Duft von Essen, der Häuser, aber auch zum Beispiel ein Baby „Parfum“, Agua de Colonia, damit werden alle Babys einbalsamiert und riechen gefühlt gleich.
Katharina: Ich bin in Frankfurt und Bad Vilbel aufgewachsen. Ich bin als Kind immer durch den Vilbeler Wald gelaufen, den Geruch der Tannen, die Luft und Gänseblümchen vermisse ich.
Welches Land möchtet ihr unbedingt bald mal wieder riechen?
Jasna: Chile, Südamerika.
Katharina: zu Hause und das ist in verschiedenen Ländern.
»…klebrige Sonnenmilch mit Chanel Duft und Elses rosa Lippenstift – daran musste ich beim Schreiben oft denken.«
Gab es ein bestimmtes Dufterlebnis oder eine Erinnerung, die euch bei der Arbeit an eurem Buch „Else“ inspiriert hat?
Katharina: Ich denke, das wäre Scharbeutz an der Ostsee, wo ich mit meiner Oma und meinen Cousinen jeden Sommer war. Das war meine Kindheit. Mehliger Sand und nach dem baden in ein Handtuch gewickelt werden und an Omas faltigem Nacken im Strandkorb einschlafen. Klebrige Sonnenmilch mit Chanel Duft und Elses rosa Lippenstift, den alle Enkel heimlich benutzt haben, der hatte auch einen tollen Duft. Daran musste ich beim Schreiben oft denken.
Ihr lebt auf Mallorca und in Berlin. Wie unterscheiden sich beide Orte olfaktorisch? Könnt ihr den Duft der Insel und der pulsierenden Metropole in Worte fassen?
Jasna: Die meisten Menschen werden, wenn sie an Berlin denken, vermutlich sagen es ist dreckig und stinkt. Und das stimmt an vielen Orten auch, aber wenn man mittags durch die Parks spaziert riecht es frisch und Neu und wenn ich abends im Nebel der Bühne des Theaters stehe, dann riecht es nach Träumen und wenn ich morgens auf meinem Balkon mit meiner Tochter sitze, riecht es nach frischem Baguette und Butter und zu Hause. In Mallorca ist es wunderschön, es sieht toll aus es riecht gut, nur ist es nicht meine Heimat.
Katharina: Mallorca riecht im Sommer nach Salz, Blumen und Abenteuer und im Winter nach Rückzug, Feuer, Asche und Melancholie.
»Der Duft liegt in der Luft: Zusammenhalt, Mut und nach neuen Chancen«
Welche Rolle spielt Duft in der Atmosphäre, die ihr in eurem Buch erschaffen möchtet? Gibt es eine Szene, in der ein besonderer Duft eine zentrale Bedeutung hat?
Katharina: Generell ist doch das Schöne am Lesen, dass jeder in seiner Fantasie sich die Umgebungen und auch den Duft vorstellen darf und soll -auch in unserem Roman ist das so. Da ein Teil des Buches in Grasse, Südfrankreich, in einer alten Parfümerie spielt und Else und ihre Enkelin dort ein unvergessliches Erlebnis teilen, ist Duft definitiv mehr für uns als nur ein Accessoire.
Habt ihr einen olfaktorischen Lieblingsort? Und wenn ja, könnt ihr diesen beschreiben?
Katharina: Ich persönlich habe eher Situationen als feste Orte, zum Beispiel: Weihnachten, wenn Fritzi mit mir in den Taunus fährt um mit meiner ganzen Familie spazieren zu gehen einen Tag vor Silvester. Da liegt ein besonderer Duft in der Luft. Es erdet und stärkt und riecht nach Zusammenhalt und Mut und nach neuen Chancen.

In eurem Buch „Else“ geht es um das Leben einer Frau, die mit ihrer Enkelin Emma nochmal eine letzte Reise unternimmt. Wenn dieses Buch ein Parfum wäre, wie würde es riechen?
Katharina: nach etwas Edlem reifen -Zanderholz, und etwas frischem fröhlichen wie Zitronen und leidenschaftlich-vielleicht weißer Moschus.
Und zu guter Letzt: Kennst ihr bereits Düfte von Frau Tonis? Wenn nicht: Welche Düfte empfiehlt euch unser Dufttest?
N°07 Elixir Isotopique
Eigensinnig / Wild / Leuchtend